Nach einigen asiatischen Zugängen der
letzten Zeit haben jetzt zwei slowenische Ausgaben Aufnahme in die Sammlung
gefunden. Slowenien ist ein kleines Land mit (nur) zwei Millionen Einwohnern
und vermutlich auch einer überschaubaren Anzahl von Antiquariaten, so hat die
Suche nach einer entsprechenden Ausgabe etwas länger gedauert.
Eine Bande von Verrückten auf Slowenisch |
Dafür wird Slowenisch freundlicherweise mit dem lateinischen Alphabet
geschrieben, keine Selbstverständlichkeit auf der Balkanhalbinsel. Dazu sei
bemerkt, dass Slowenisch sich drei zusätzliche Buchstaben leistet – Č, Š und Ž – dafür aber auf vier andere verzichtet: Es gibt kein Q, W, X und Y, auf die
man eigentlich auch im Deutschen verzichten könnte. Lateinische Buchstaben
erleichtern auf jeden Fall die Recherche.
Bei den nun erworbenen Büchern handelt es sich zunächst um eine Softcover
Ausgabe von Do Androids Dream of Electric Sheep? von 2007, die es mit ähnlichem Umschlagbild auch als Hardcover gibt.
Der slowenische Titel ist Ali androidi sanjajo o električnih ovcah?. Der Verlag heisst Mladinska knjiga, offenbar ein grösserer Verlag.
Tatsächlich gab es bereits 1999 eine Ausgabe von
DADoES, dem meistübersetzen Buch von Dick mit den – in praktischer jeder
Kategorie – meisten Ausgaben –
erst vor kurzem sind ja Indonesisch
und
Vietnamesisch
dazugekommen.
Das andere Buch ist die einzige slowenische Ausgabe eines Mainstream Roman von
Dick,
Confessions of a Crap Artist. Izpovedi pokvarjenega umetnika ist der Titel, herausgebracht 2011
vom wohl mittlerweile verschwundenem Verlag Založniški atelje Blodnjak,
der bereits vier andere Titel von Dick herausgebracht hatte.
Eine Bande von Verrückten, so heisst der Roman auf Deutsch, ist für
mich eines der besten Werke des Meisters.
Slowenische Ausgabe von 2007 von Dicks Roman Do Androids Dream of Electric Sheep? |
Gefunden habe ich die beiden Exemplare bei einem freundlichen Antiquariat in
der Hauptstadt Ljubljana, das prompt und verbindlich auf meine E-Mails
geantwortet hat und vernünftige Versandkosten anbieten konnte. Auch die
Zahlungsabwicklung mit dem Euroland war vollkommen problemlos. Der Versand
dauerte dann nur vier Tage, Europa funktioniert eben (oft).
Die erste slowenische Übersetzung eines Romans in slowenischer Übersetzung ist
noch in Jugoslawien erschienen, 1982 beim Verlag Pomurska: Ubik. Diese
Ausgabe liess sich antiquarisch leider (noch?) nicht besorgen. Zwischen 1999
und 2011 sind dann weitere neun Ausgaben erschienen, dabei die drei Ausgaben
von
Do Androids Dream of Electric Sheep?. Es gibt zumindest noch vier weitere Veröffentlichungen von Kurzgeschichten
und Essays von Dick in Magazinen und Anthologien.
Finden kann man slowenische Ausgaben von Dick im Internet, überwiegend sind
diese aber auf – meiner Erfahrung nach – schwer zu erreichen
Verkaufsplattformen von Privatanbietern. Dort sieht man die verschiedenen
Ausgaben aber regelmässig, sie sind also nicht wirklich selten. Trotzdem
stellt sich die Suche aus Deutschland heraus nicht einfach dar … bis man
den richtigen Anbieter findet.
Nach Serbisch und Kroatisch ist mit Slowenisch das Gebiet des vergangenen Jugoslawien fast
abgeschlossen. In der Sammlung fehlt eine Ausgabe aus Mazedonien, die
erscheint aber kaum erreichbar. Daher sei das hier kurz abgehandelt. Es gibt
nur eine mazedonische Ausgabe von Philip K. Dick,
offensichtlich motiviert durch den gleichnamigen Film, nämlich die Sammlung Malcinski izveštaj [The Minority Report] von 2005. [Update: Es gibt zwei weitere mazedonische Ausgaben von
2017, Übersetzungen von
Do Androids Dream of Electric Sheep?
und
The Man in the High Castle; vielleicht sind die ja leichter zu kriegen.]
Eine Liste aller Sprachen und der jeweiligen Erstausgaben von Philip K.
Dick gibt es hier im Blog.
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