Samstag, 26. Dezember 2015

** * *** * ** ** * *** ** * * Weihnachten ** * ** * *** *** * **

Philip K. Dicks Beiträge zum Thema Weihnachten sind durchaus begrenzt. Aber Dicks Protagonist ist oft genug der sprichwörtliche sales man, der den viel gescholtene Kommerz der Weihnachtszeit herbeisehnt. Etwas ausführlicher passiert das so in Mary und der Riese, Edition Phantasia (2010) und ebenso ganz typisch in Kriegsspiel, immerhin sechs mal im Deutschen erschienen. Kriegsspiel ist 1959 im Original als War Game passenderweise in der Dezember-Ausgabe von Galaxy erschienen. Es geht um ganymedisches Spielzeug, das Weihnachten verkauft wird und einen verborgenen gefährlichen didaktischen Ansatz mitbringt.
Einen deutlich kommerz-kritischen Blick finden wir in Der Bunker, eine der im Deutschen am meisten publizierten Kurzgeschichten, im Original Foster, You're Dead (1955). Der Vater sieht sich dort dem existenzbedrohenden Druck seines Sohnes ausgesetzt, der Familie zu Weihnachten den neuesten Bunker zu kaufen. Diese Geschichte schafft es dann sogar in der Mitte des Kalten Krieges in eine sowjetische Zeitschrift, mehr dazu später in diesem Blog.
Alles in allem kein besonders positiver Blick auf das Fest.
Ausnahmsweise einige verlagsneue Bücher:
Die beiden fehlenden Bände der Library
of America
, herausgegeben von Jonathan
Lethem: VALIS and Later Novels und
Five Novels of the 1960s & 70s und Science
Fiction Stories
von MacMillan (unten)
Persönlich hat sich Dick zumindest einmal direkt über Weihnachten und den Einfluss auf sein Werk geäussert. Es geht um die Geschichte Zur Zeit der Perky Pat über die Dick in den Anmerkungen schreibt, dass sie von seinen (eigentlich wohl denen seiner damaligen Frau Anne) Töchtern, die mit ihren Barbie-Puppen, den Weihnachtsgeschenken des Jahres 1963, spielen, inspiriert ist; man kann das in den Nach- und Hinweisen in Zur Zeit der Perky Pat von Haffmans (1994) und Zweitausendeins (2008) nachlesen. Und natürlich basiert Die drei Stigmata des Palmer Eldritch auf Perky Pat. Eine populärkulturelle Erwähnung findet Perky Pat dann übrigens auch in der insgesamt sehr Dick-lastigen Lego-Simpsons-Folge Auf dänische Steine können sie bauen (Staffel 25, Folge 20), wo es Perky-Patty-Spielzeug gibt. Im Comicshop liegen da auch verschiedene Bücher von Philip K. Brick und es gibt verschiedene andere Referenzen. Und da auch dieses Weihnachten wieder Barbie-Puppen unter dem Baum gelegen haben, sollte man vielleicht noch die bisher nur in den USA erhältliche Hello Barbie erwähnen, die im Kinderzimmer die Kleinen unterhalten soll und dabei alles was sie hört an den Hersteller überträgt. Das hätte sich auch Dick ausdenken können.
Wenn man sehr tief gräbt, wirklich sehr tief, dann findet man aber doch noch eine echte Weihnachtsgeschichte von Dick. Die Berkeley Gazette veröffentlichte im Young Authors' Club Gedichte und Geschichten von (sehr) jungen Autoren und Dick schaffte dort 16 Veröffentlichungen in der Zeit von 1942 bis 1944. Sein Beitrag zum Christmas Contest 1943 wurde am 4. Januar 1944 unter dem Titel Santa's Return mit five credits belohnt, ein Punktesystem mit dem die Redakteurin Aunt Flo ihre jungen Autoren motivierte. Dicks düstere Weihnachtsgeschichte endet damit, dass der Weihnachtsmann die vom Krieg zerstörte Welt, die ihn vergessen hat, für immer verlässt. Abgedruckt ist sie noch einmal im Anhang von Gregg Rickmans Biographie To the High Castle: Philip K. Dick: A Life 1928-1962, Fragments West/The Valentine Press (1989).

Samstag, 19. Dezember 2015

The Man in the High Castle

Es ist das Jahr des Orakels. Nach der schönen Folio-Ausgabe von Philip K. Dicks The Man in the High Castle ist jetzt die zehnteilige Serie bei Amazon zu sehen – und sicher war es kein Zufall, dass die Folio-Ausgabe pünktlich vor dem Serienstart da war. Und natürlich gibt es auch das offizielle Buch zur Serie von Penguin, den Originaltext mit einem sich auf die Serie beziehenden Umschlagbild.
Das meiste zum Roman steht schon im entsprechenden Blogeintrag, aber ein Detail, das ich erst jetzt entdeckt habe, ist in dem kurzen Text Biographisches Material zu Hawthorne Abendsen zu finden. Der findet sich exklusiv in Ausgabe von Das Orakel vom Berge in der Reihe Meisterwerke der Science Fiction bei Heyne (2000). Der entsprechende Originaltext findet sich in The Shifting Realities of Philip K. Dick  Selected Literary and Philosophical Writing herausgegeben von Lawrence Sutin. Dort ist der Text mit 1974 datiert. Es ist eine fiktive Würdigung von Dick an Hawthorne Abendsen, dem Autoren von Schwer liegt die Heuschrecke und damit der Titelfigur aus dem Orakel vom Berge. So interessant dieses Konstrukt ist – der Autor würdigt seine eigene Figur als Person – so kann uns dies bei einem Autoren wie Dick, der oft genug mit der Realität spielt, nicht wirklich überraschen. Erwähnt wird in diesem kleinen Stück auch die (natürlich fiktive) deutsche Ausgabe von Schwer liegt die Heuschrecke mit der bibliographischen Angabe München: König, 1974. Bei König in München ist 1973 die deutsche Erstausgabe von Das Orakel vom Berge erschienen. Man kann sich vorstellen, dass Dick gerade sein Belegexemplar oder die Tantiemenabrechnung erhalten hatte, als er es geschrieben hat.
Erste und (derzeit) letzte Ausgabe von Dicks Roman "Das Orakel vom Berge"
Die erste und die derzeit neueste Ausgabe von Das Orakel vom Berge von König (1973) links und Fischer (2014) rechts, darunter die Kritik der FASZ

Samstag, 12. Dezember 2015

Alle Romane … wirklich alle …

Der wichtigste Teil jeder Sammlung ist der Katalog. Die Liste aller bekannten Objekte, die vollständig bedeutet. Was im Katalog steht wird natürlich hauptsächlich durch das Thema definiert, aber auch dadurch, was tatsächlich einen neuen Eintrag in der Liste konstituiert. Wenn man einen Autoren wie Philip K. Dick sammelt, dann mag man alle Science Fiction Romane von Dick sammeln wollen – also einen Eintrag pro Titel – also 35 (wenn man Nick und der Glimmung ausschliesst, durchaus ein Science Fiction Roman, aber eben ein Kinderbuch). Der nächste Schritt sind dann die verschiedenen Ausgaben, für den Blade Runner/Träumen Roboter von elektrischen Schafen sind das dann bereits acht Ausgaben. Ein letzter Schritt sind dann die verschiedenen Auflagen eines Ausgabe – auch hier liegt der Rekord beim Blade Runner, dessen Buch-zum-Film Heyne-Ausgabe von 1982 auf neun Auflagen – mit teilweise erhöhten Preisen – kommt. Derzeit liege ich mit meiner Sammlung wohl zwischen den Ausgaben und Auflagen – ich brauche nicht alle neun Auflagen des Blade Runner, aber beide Auflagen von Bastei Lübbes Das Orakel vom Berge – weil es unterschiedliche Covers hat. Von solchen Umschlagbild-Varianten gibt es auch bei Dick einige – die Goldmann-Ausgaben sind als zweite Auflage erschienen und auch bei Suhrkamps LSD-Astronauten gibt es ein abweichendes Umschlagbild – und ich halte das für unbedingt separate Ausgaben, von denen man jeweils beide in der Sammlung haben muss.
In den USA sind auch die Date Codes üblich, die von den Verlagen im Buch versteckt werden und wohl so etwas wie Unter-Ausgaben bilden, die man – teuer – sammeln kann. Deutsche Verlage ersparen das ihren Sammlern – zum Glück.
Wie man den Katalog verwaltet ist eine weitere Frage. Ein Katalog kann durchaus recht umfangreich werden, man sollte sich die Struktur und die Art der Verwaltung daher genau überlegen. Obwohl es scheinbar alles online gibt, konnte ich noch kein auch nur annähernd adäquates Werkzeug für die Verwaltung von Sammlungen finden. Auch lokal gibt es keine wirklich guten Lösungen, die flexibel genug sind … im einfachsten Fall – und wenn man nicht zu viel Zeit investieren kann - will man sich also mit Microsoft Excel oder einem ähnlichen Programm behelfen, zumal man seine Daten auch nicht mühsam in ein Programm hineinstecken will, aus dem man sie hinterher – im Falle eines Umzugs zu einem anderen Programm – nicht wieder einfach herausbekommt.
Der Gott des Zorns von
Bastei Lübbe von 1979
Das Labyrinth der Ratten
von Goldmann, ebenfalls
von 1979, aber eher selten
Die vollständige Liste der 36 Science Fiction Romane mit allen relevanten Ausgaben, aber ohne auf ungeänderte Auflagen einzugehen, ist schon seit einiger Zeit auch hier zu finden. Man sieht, dass Blade Runner in neun (acht Einzelausgaben und in einem Sammelband) und Das Orakel vom Berge in acht Ausgaben erschienen sind, aber zahlreiche Bücher in nur einer Ausgabe erschienen sind – und das überwiegend in der Zeitspanne von 1979–1984. So ist Der Gott des Zorns (1979), ein Roman mit einer etwas längere Entstehungsgeschichte, trotzdem einfach und günstig zu finden, auch in guter Erhaltung. Das Labyrinth der Ratten (1979) ist aber schon etwas teurer.

Samstag, 5. Dezember 2015

Der neueste Fang

In der letzten Woche ist mir ein Fang ins Netz gegangen, den ich allerdings noch nicht vollends an Land ziehen konnte. Nachdem Fischer 2014 in zwei Staffeln, einmal im Frühjahr vier und dann im Herbst drei Bände, und 2015 im Frühjahr noch einmal drei Bände der Philip K. Dick Ausgaben hat folgen lassen, wird die Serie im Frühjahr 2016 laut Verlagsinformationen mit drei weiteren Bänden fortgesetzt:
  1. Ein kleines Trostpflaster für uns Temponauten. 15 Stories. Mit einem Nachwort von Jonathan Lethem. 448 Seiten. 11.99 €
  2. Irrgarten des Todes. 240 Seiten. 9.99 €
  3. Nach der Bombe. 320 Seiten. 10.99 €
Total Recall Revisited (2014), der 
Start der Reihe bei Fischer
Ein bisschen Vorfreude auf diese drei Bände darf schon sein. Irrgarten des Todes und Nach der Bombe werden vermutlich wenig Neues bieten, es handelt sich wohl um Neuauflagen der Ausgaben aus der – nach 16 Bänden abgebrochenen – Werk-Ausgabe von Heyne. Zumindest handelt es sich wohl nicht um Neuübersetzungen, Yoma Cap bzw. Friedrich Mader sind als Übersetzer angegeben, die auch die Heyne-Ausgaben erledigt haben. Man kann erwarten, dass es sich um die von Alexander Martin überarbeitete Übersetzung des Irrgarten des Todes handelt. 
Es steht aber zu befürchten, dass Nach der Bombe sein Nachwort von Jonathan Lethem verloren hat, so wie einige Fischer-Ausgaben entsprechende Zusätze verloren haben. Möglicherweise ist es aber in Ein kleines Trostpflaster für uns Temponauten gewandert. Diese Kurzgeschichtensammlung ist vermutlich eine reduzierte Version von Der unmögliche Planet von Heyne (2002), der auf 832 Seiten immerhin 30 Geschichten enthält. Nachdem Total Recall aus der ersten Staffel von 2014 bereits 12 Geschichten, wohl die Highlights aus Der unmögliche Planet enthält, folgen jetzt wohl die übrig gebliebenen – minus drei. Wobei dieser Rest auch nicht schlecht ist … was allerdings dem Leser dieser Seite egal sein dürfte.

Samstag, 28. November 2015

Eigentlich Nichts

Was fehlt da?
Nachdem ich nicht richtig dazu gekommen bin, ein Thema vorzubereiten, passen dazu ein paar Worte zu Ausgaben von Philip K. Dick, die es nicht gibt.
Besonderer Erwähnung bedürfen diese Bände, weil sie oft noch vielerorts herumschwirren. Offenbar melden die Verlage diese Bücher für die üblichen Vertriebswege an und so erscheinen sie dann allerüblicherorten. Und nachdem sie bei Amazon und bei anderen Online-Anbietern jahrelang angekündigt waren, sind sie jetzt (fast) real – allerdings nicht greifbar. Daher hier ganz explizit die Aussage: Diese Bücher gibt es nicht!

Samstag, 21. November 2015

Noch mehr Kurzgeschichten ...

Die weitaus meisten einzeln erschienenen Kurzgeschichten von Philip K. Dick sind als Teil von Science Fiction Anthologien herausgebracht. Abhängig davon, wie man „Science Fiction Anthologie“  definiert und von den Lesebüchern usw. abgrenzt, sind es – in meiner Sammlung – derzeit 47 Bücher. Die meisten davon gehören zu den üblichen Serien bzw. den einschlägig verdienten Verlagen.
Die ersten Geschichten von Dick überhaupt werden in Deutschland 1958 veröffentlicht. Die erste ist entweder im Utopia Magazin 14 Die Frau seiner Träume bei Pabel oder (wohl eher) in Galaxis 5 bei Moewig erschienen.
Highlights 6 von Moewig (1986)
Die letzte Veröffentlichung ausserhalb einer ausgezeichneten Dick-Sammlung (die letzte ist derzeit Total Recall von Fischer von 2014), ist von 2008 die Kurzgeschichte Der Fall Rautavaara in Der kleine Atheismus-Katechismus bei Zweitausendeins. Die Menge der Veröffentlichungen – wohl auch durch die der Gesamtausgaben – ist insgesamt deutlich zurückgegangen.
Wenn man die Anthologien betrachtet – also ohne Veröffentlichungen in Fanzines und Magazinen – so sind fast alle Bücher und Hefte relativ problemlos zu bekommen. Überraschend schwierig kann es sein Highlights 6 von Moewig (1986) in einem akzeptablen oder gar guten Zustand zu finden. Highlights 1 ist der Sammelband der die drei Valis-Romane enthält und deutlich einfacher zu finden. Auch Highlights 6 ist ein Sammelband, nämlich von drei Kopernikus-Anthologien. Teil 1 von Highlights 6 ist dabei Kopernikus 3. Bei beide Bänden der Highlights sind jeweils einfach die drei Buchblöcke hintereinander gebunden, es gibt – ausser auf den ersten Seiten – keinerlei Änderungen im Layout, auch die Seitenzählung beginnt jeweils mit jedem der Blöcke neu. In digitalen Zeiten würde das so wohl nicht mehr passieren, aber damals wäre ein neues Layout vermutlich zu aufwändig gewesen.

Samstag, 14. November 2015

Ordaina

Hier wieder eine aktuelle, aber etwas ungewöhnliche Neuerwerbung. Wie bereits erwähnt, finden auch fremdsprachige Ausgaben von Werken von Philip K. Dick in der Sammlung Platz, ein Exemplar pro Sprache reicht jedoch. Gerne bringe ich diese Bücher aus dem Urlaub mit. Dieses Buch ist zwar kein Souvenir aus dem Urlaub, aber hinlänglich ungewöhnlich, um interessant zu sein - und um es unbedingt in der Sammlung haben zu müssen.
Ordaina, eine Sammlung von Kurzgeschichten von Dick in Baskisch, herausgekommen bei meettok (2015)

Samstag, 7. November 2015

Mehr Leben ...

Da ist es!
Philip K. Dick: Entropie und Hoffnung - 
Texte und Materialien zur phantastischen
Literatur, Tilsner (1993), gebunden
Dieser Eintrag ist ein kurzer Nachtrag zum Blogeintrag zu den Anthologien zu Leben und Werk. Der dort angekündigte Ausflug zu lokalen Universitätsbibliothek ist erfolgt. Und zu meiner grossen Verwunderung konnte ich dort tatsächlich eine gebundene Ausgabe von Uwe Antons Philip K. Dick: Entropie und Hoffnung – Texte und Materialien zur phantastischen Literatur (Tilsner, 1993) finden.
Ich hätte mich nicht wundern sollen, sind doch die bibliographischen Angaben von Bibliotheken selten fehlerhaft, anders als das, was uns das wunderbare Internet sonst bietet – oder gar Ebay. Amateure haben oft schon ihre Probleme dabei ein Erscheinungsjahr richtig anzugeben oder kopieren falsch. Gerade bei Ebay gilt mehr als sonst caveat emptor.
Ein Blick in die gebundene Ausgabe erklärt auch, warum die kartonierte Ausgabe beide ISBNs trägt, nämlich die für die kartonierte Ausgabe (3-910079-01-6) und die für die gebundene Ausgabe (3-910079-08-3). Die gebundene Ausgabe einfach genau das: Die kartonierte Ausgabe wurde vollständig eingebunden, inklusive dem blauen Karton-Einband, sie bildet so den Block der gebundenen Ausgabe. Der ansonsten unauffällige blaue Leinen-Einband mit blauem Lesebändchen hat den verkürzten Haupttitel Philip K. Dick eingeprägt, auf dem Buchrücken ist zusätzlich zum Verlagsnamen auch das Verlagslogo eingeprägt. Dieses Buch ist also eher nicht von der Bibliothek gebunden, sondern kommt so (wie hier gezeigt) vom Verlag. Möglicherweise handelt es sich auch um eine Ausgabe für Bibliotheken, der Anspruch des Buches ist ja durchaus ein wissenschaftlicher. Der zusätzliche Plastikeinband, den das gezeigte Exemplar hat, kommt jedoch eher von der Bibliothek. Diese gebundene Ausgabe hat seinerzeit stolze 78 DM gekostet, deutlich mehr als die 34,80 DM für die Paperback-Ausgabe.

Samstag, 31. Oktober 2015

Nichts Neues im Osten … oder doch?

Ein schwer zugänglicher Ort für den Sammler von Literatur von und über Philip K. Dick ist der Osten. Vor dem Zerfall des Ostblocks ist nicht wirklich viel von Dick hinter dem eisernen Vorhang erschienen.
Eine Ausnahme ist Polen, wo – früher als in der Bundesrepublik – bereits 1975 Ubik erschienen ist. Dies ist Stanislaw Lem zu verdanken, der dafür allerdings nicht allzu viel Gegenliebe von Dick erhalten hat. Auch in Ungarn und der damaligen CSSR sind vor 1990 einzelne Bücher publiziert worden, allen voran natürlich auch hier Ubik.
Berichte aus der Parallelwelt (1998),
eine Publikation des EDFC
Ein Roman ist von Dick in der DDR nicht herausgegeben worden. Die erste Veröffentlichung einer Kurzgeschichte von Dick erfolgte wohl 1977 im Fanzine der AG Phantopia des FDJ-Jugendclubs an der Technischen Hochschule Ilmenau. Heft 3: Der weiße Tod mit dem Untertitel Wissenschaftliche Phantastik aus vier Ländern, herausgegeben von Wolfgang Both enthält Der Wub, Dicks Erstveröffentlichung als Science Fiction Autor von 1952. Der Titel dieses Fanzines ergibt sich aus einer Kurzgeschichte von Lem, die ebenfalls enthalten ist. Die Übersetzung erfolgte wohl durch Mitglieder dieses SF-Clubs (laut Chpr.at Burkhardt Kolbmüller).
Die erste bundesdeutsche Publikation der Geschichte erfolgte erst 1981 in Die besten Stories von Philip K. Dick bei Moewig. Informationen dazu, auch das Umschlagbild von Der weiße Tod, finden sich in Berichte aus der Parallelwelt (1998), der vom (höchstvermutlich) selben Wolfgang Both (et al.) geschriebenen Publikation des EDFC. Von den gleichen Autoren gibt es ein wohl inhaltlich erweitertes Buch Science Fiction in der DDR – Fanzines, das 2010 bei Shayol herausgekommen und noch erhältlich ist. Formal handelt es sich bei diesem Buch um den Supplementband 2 von Die große illustrierte Bibliographie der Science Fiction in der DDR. Von Both gibt es weitere Publikationen von und über Science Fiction mit einem Bezug auf den Osten.

Samstag, 24. Oktober 2015

Zurück zur Schule...

Aufrisse 1 (1973) von Schöningh
Die Schulzeit war nicht unbedingt Philip K. Dicks glücklichster Lebensabschnitt, aber wirklich glückliche Lebensabschnitte waren bei Dick wohl auch selten.
Dicks Werk hat schon länger Einzug in die Hochschulen gehalten, in Deutschland auch in die allgemein bildenden Schule. In dieser Kategorie gibt es derzeit neun Bücher.
Bereits im Jahr 1973 erscheint seine Kurzgeschichte Der Bunker in einem Lesebuch für die 5. und 6. Klasse im bekannten Schulbuchverlag Schöningh: Aufrisse 1. Band hat die ISBN 3-506-25510-X. Neben insgesamt 127 Texten von u.a. Bradbury, Brecht, Clarke und Disney, Luther und Twain steht dieser Text in der Textgruppe Science Fiction. Allerdings ist dieser Text auch der letzte Text von Dick, der in deutscher Übersetzung in einem Schulbuch erschienen ist.
Dafür sind einige Kurzgeschichten des Autoren im englischen Original erschienen. Zuerst erscheint 1983 in der Reihe Fremdsprachentexte Science Fiction Stories I. Das Reclam-Heft enthält Impostor, übersetzt heisst der Titel in der Standardausgabe, d.h. den Sämtlichen Geschichten von Zweitausendeins, Hochstapler. Die Geschichte hat die üblichen Vokabelhilfen. Angefügt ist noch ein Nachwort mit kürzeren Texten zu Autor und Werk. Enthalten sind auf den 151 Seiten vier weitere Geschichten, von Asimov, Ballard, Bester – und Pat De Graw. Science Fiction Stories I ist bei Reclam unter derselben ISBN (3-150-09156-X) in verschiedenen – mindestens drei – Ausgaben erschienen, die sich in der Gestaltung des Umschlags unterscheiden. Die zweite und dritte Ausgabe sind 1995 und 2000 erschienen.

Samstag, 17. Oktober 2015

Exodus

Exodus 31 vom Juni 2014 mit der Kurzgeschichte
Die Akte PKD von Wolf Welling
Die letzte Ergänzung der Sammlung ist die Nummer 31 des Science Fiction Magazins Exodus vom Juni 2014. Exodus ist ein ungefähr zweimal jährlich erscheinendes professionelles Magazin mit dem Focus auf (deutschen) Science Fiction Kurzgeschichten, die hier erstmalig erscheinen und phantastischer Grafik.
Exodus erscheint mit einer längeren Unterbrechung bereits seit 1975 und in der unauffindbaren Ausgabe 7 von 1976 gibt es eine Rezension Uwe Antons von Eine andere Welt. Der erste Herausgeber, René Moreau, ist immer noch (oder wieder) dabei.
Die Ausgabe 31 ist noch beim Verlag erhältlich. Sie enthält die Kurzgeschichte Die Akte PKD von Wolf Welling und ist daher in meiner Sammlung gelandet. Bei dieser Kurzgeschichte handelt es sich um die Kategorie Recursive, also eine fiktive Erzählung in der Philip K. Dick selbst eine Figur ist. Tatsächlich tritt Dick in dieser Geschichte nicht direkt als Person auf, es dreht sich aber um ihn: Die handelnden Charaktere nehmen Dick als reale Person war. In der Geschichte wird stark Bezug genommen auf die Kurzgeschichte Adjustment Team, die 1954 in der September/Oktober Ausgabe des kurzlebigen Magazins Orbit erstmalig erschienen ist. Die Geschichte ist auf deutsch unter dem klobigen Titel Umstellungsteam erschienen, jedoch nur zweimal, in den Gesamtausgaben: 1996 bei Haffmans in Menschlich ist.. und 2008 bei Zweitausendeins in Variante zwei. Das liegt wohl daran, dass diese Geschichte auch im Englischen nur selten herausgekommen ist.

Samstag, 10. Oktober 2015

Leben und Werk

Die seltenen Materialien
Monographien, also komplette Bücher, zu Leben und Werk von Philip K. Dick gibt es (auf Deutsch) nicht sehr viele. Wenn man die Abgrenzung zu den Lesebüchern akzeptiert, die hauptsächlich Stoff von Dick und nur wenig über ihn enthalten, bleiben sechs Publikationen in meiner Sammlung.
Bereits 1976 hat sich mit SFT-Sonderreihe Band 1 – Philip K. Dick: Materialien die Arbeitsgemeinschaft Spekulative Thematik (AST) in einem kompletten „Band“, eigentlich einem Heft, mit Dick beschäftigt. SFT steht dabei für Science Fiction Times, eine Zeitschrift, die sich in zahlreichen Beiträgen mit Dick beschäftigt hat. Die deutschen Original-Beiträge in diesem Heft sind denn auch von Uwe Anton. Der (inhaltliche) Wert wird aber von sechs Beiträgen von Dick selbst noch erheblich gesteigert, u. a. ist die Vancouver-Rede enthalten. Dazu kommen noch einige „klassische“ Texte über Dick wie das Vertex-Interview oder Paul Williams Vorwort zu Confessions of a Crap Artist, welches kurz vorher (1975) in den USA in Paul Williams Verlag Entwhistle Books erschienen ist – und erst 1987 mit diesem Vorwort in Deutschland.

Samstag, 3. Oktober 2015

Kurzgeschichten in Science Fiction Magazinen

Erstaunlich wenig Kurzgeschichten von Philip K. Dick sind in Deutschland in typischen Science Fiction Zeitschriften und Magazinen veröffentlicht worden. Das mag an der Art und Weise liegen, wie die Rechte für solche Kurzgeschichten vergeben werden, bei anderen namhaften Autoren sieht es wohl auch nicht anders aus.
Perry Rhodan Magazin 4/1981 mit der
Kurzgeschichte Pech gehabt von Philip K. Dick
Die erste Kurzgeschichte ist im Perry Rhodan Magazin 4/1981 erschienen. Der deutsche Titel der Geschichte ist Pech gehabt, der englische Titel Sales Pitch. Die recht kurze Geschichte von nur sechs Seiten ist im selben Jahr in gleicher Übersetzung von Joachim Körber in Moewigs Sammlung Der Goldene Mann erschienen - allerdings dort unter dem Titel Tod eines Handelsroboters. In den Sämtlichen Erzählungen ist der Name dann schliesslich Eine totsichere Masche.
In derselben Ausgabe des Perry Rhodan Magazins und ebenfalls von Joachim Körber übersetzt, ist noch ein zweiseitiges Autorenportrait von Dick erschienen sowie eine  - sehr positive - Rezension zu Warte auf das letzte Jahr von Uwe Anton. Damit ist diese Ausgabe quasi eine Dick-Ausgabe, aber auch in einigen anderen Ausgaben des Perry Rhodan Magazin der Jahre 1980/81 finden sich Rezensionen und Artikel zu Dick und seinem Werk. Bei den handelnden Personen, auch Michael Nagula ist als Mitarbeiter in dieser Ausgabe des Perry Rhodan Magazins genannt, verwundert dies nicht. Zumal das Magazin auch - zumindest in dieser Zeit - eher breit als allgemeines Science Fiction Magazin angelegt war und Perry Rhodan ausser im Titel nur am Rand erscheint.

Samstag, 26. September 2015

Kurzgeschichten in Nicht-SF-Zeitschriften

Nicht alle Kurzgeschichten von Philip K. Dick sind in reinen Science Fiction Publikationen und nicht alle sind in Büchern herausgekommen.
Der Bunker von Philip K. Dick
X-Magazin 11/1970 enthält die Kurzgeschichte Der Bunker
Es gibt – mindestens – drei Ausgaben von Kurzgeschichten in Zeitschriften ausserhalb des Genres. Exemplare dieser Zeitschriften sind teilweise nicht einfach zu finden und stellen eine gewisse Herausforderung für den Sammler dar.
Bereits im Jahr 1970 erschien in der November-Ausgabe (#11) vom X-Magazin die Kurzgeschichte Der Bunker, im Original Foster, You're Dead. Diese populäre Geschichte ist auf Deutsch zwölfmal erschienen; später lautete der deutsche Titel Foster, Du bist tot. Im X-Magazin 1970 war das erst die zweite Veröffentlichung, die deutsche Erstveröffentlichung war 1967 in Heynes Anthologie 8 Science Fiction Stories, die in guter Erhaltung auch schwer zu finden ist. 

Samstag, 19. September 2015

Die Struktur der Sammlung

Wenn man sammelt, so muss man sich, früher oder später und meist auch immer wieder, entscheiden, was man genau sammelt und damit auch, wie man seine Sammlung einteilt.
Für die Sammlung, die das Werk eines Autoren, also Philip K. Dick zum Thema hat, ergeben sich daraus erst einmal drei Gebiete:
  • Romane 
  • Sammlungen, die sich ausschliesslich oder überwiegend mit Dick beschäftigen
  • Anthologien

Samstag, 12. September 2015

Lesebücher

Eine kleine Kategorie in der Sammlung sind die Reader, was sich etwas unelegant mit Lesebuch übersetzt. In der Science Fiction taucht diese Kategorie öfter auf; meist handelt es sich um Anthologien, also Sammlungen von Geschichten zu einem Thema. Ein Reader enthält darüber hinaus aber meist noch Sekundärtexte und orientiert strenger an einem Thema und so sei die Definition auch hier – recht willkürlich – gewählt. Ein Philip K. Dick Reader wird sich also am Thema Philip K. Dick orientieren, aber nicht nur Geschichten von Dick enthalten, sondern auch weitere Texte, die sich mit ihm befassen.
In dieser Kategorie gibt es, nach der gewählten Kategorisierung, vier Bücher. Drei davon sind massgeblich das Werk von Uwe Anton, wohl dem wichtigsten Protagonisten von Dick in Deutschland. Bereits 1983 ist er auf den Spuren von Dick in Kalifornien gereist, hat seine Wohnsitze aufgesucht, mit Anne Dick, der dritten Ehefrau, gesprochen – und hat das eine oder andere Dick-Erlebnis gehabt [Anton90a, Seite 11–12].
Uwe Anton (Autogrammkarte) inmitten einiger seiner Werke, hier die
drei Philip K. Dick Lesebücher oder Reader.

Samstag, 5. September 2015

Mitbringsel

Vor einigen Jahren habe ich in einem Forum, vielleicht auch in Cals untergegangener Philip K. Dick Discussion List (obwohl das dort eher untypisch wäre, es ging dort praktisch nie um das Thema Sammeln) einen Beitrag gelesen, in dem der Autor darüber berichtete, eine weitere Ausgabe des Blade Runner in einer neuen Sprache bekommen zu haben. Diesen Gedanken habe ich einige Zeit mit mir herum getragen und dann irgendwann auch einmal eine ausländische Ausgabe von Philip K. Dick (billig) erworben, es war wohl eine niederländische. Obwohl ich das Ziel, ein Buch von Dick in jeder (verfügbaren) Sprache zu besitzen, nicht sehr konsequent verfolge, ist der Sommerurlaub doch immer eine Möglichkeit, die Sammlung zu erweitern. Es hat sich dabei auch herausgestellt, dass der Blade Runner das am leichtesten erhältliche Buch ist.
Eine katalanische Ausgabe von Philip K. Dicks "Blade Runner"
Katalanische Ausgabe von Philip K. Dicks
Do Androids Dream of Electric Sheep?
So ist mir in Barcelona Els androides somien xais elèctris? von Educaula (2009) in die Hände gefallen. Das Buch hat eine Einführung und eine kurze Bibliographie der wichtigsten Werke von Dick. Die ursprüngliche Widmung an seine Schwiegermutter Maren Bergrud und die Zeilen von Yeats sind aber ersetzt durch eine Widmung an Tim und Serena Powers; diese geänderte Widmung findet sich aber auch bei einigen neueren englischen Ausgaben von Ballantine. Über die Widmung, die wirklich zum Buch gehört, habe ich in diesem Blogeintrag bereits geschrieben.
Els androides somien xais elèctris? ist – und das macht es ein bisschen besonders – nicht die spanische Ausgabe, die ich eigentlich im Buchladen (Case de Libro, eine Kette, am Passeig de Gràcia) gesucht habe, sondern eine unerwartete Ausgabe auf Katalan! Die weitere Recherche zeigt, dass es sich schon um die vierte Ausgabe handelt, die Erstausgabe ist 1989 bei Pleniluni erschienen, dann bei Edhasa (1993) und schliesslich bei Proa (2001), eine spätere Ausgabe ist von Labutxaca (2013) - verwirrenderweise wird aber die ältere Ausgabe noch verlagsfrisch im Buchhandel verkauft.
Da beim Sammeln ein Katalog hilft, habe ich bisher ziemlich sicher Übersetzungen in über 30 Sprachen gefunden. Einige davon sind relativ leicht zu bekommen, andere eher schwierig. Hier ist es, anders als für die meisten deutschen und englischen Ausgaben, tatsächlich nicht so einfach die Bücher überhaupt zu finden, selbst im Internet findet man nicht ohne weiteres eine Ausgabe in Serbisch, die überhaupt nur noch antiquarisch zu bekommen ist. Wenn man seinen Urlaub also nicht nach fehlenden Dick-Ausgaben organisieren will oder kann, so muss man doch im Netz fischen. Und selbst wenn diese fremdsprachigen Ausgaben in den üblichen Katalogen angeboten werden, so sind sie dort nicht einfach zu finden: Bei einer Suche mit „Philip K. Dick“ gehen sie in der Menge der englischen und deutschen Ausgaben unter, „Serbisch“ z. B. steht meist nicht in der Beschreibung, auch „Serbian“ nicht. Hier hilft, ausser viel Geduld, eher das Herkunftsland als Filter, Abebooks z. B. bietet das an.

Samstag, 29. August 2015

Folio

The Man in the High Castle
von Folio mit Schuber
Illustration aus The Man
in the High Castle
Vor einigen Tagen traf ein neuerlicher Impulskauf ein. Ich suche gelegentlich nach Neuigkeiten und fand einen Artikel über eine Neuausgabe von Philip K. Dicks The Man in the High Castle bei The Folio Society. Interessanterweise findet sich diese Ausgabe (noch) nicht bei Amazon oder sonst irgendwo. The Folio Society verkauft offenbar exklusiv über den eigenen Laden in London und übers Netz. Auch wenn das Wort auf den Seiten vermieden wird, so ist The Folio Society letztlich ein Buchclub. Und wie andere Buchclub-Ausgaben in den USA, Grossbritannien und auch Deutschland, so werden auch diese Ausgaben exklusiv vertrieben und tragen daher auch keine ISBN.

Samstag, 22. August 2015

1, 2, 3, 4, 5

Philip K. Dick war fünf Mal verheiratet. Interessant wäre es sicher auch (gewesen?), seine erste Frau zu finden, Jeanette Marlin, mit der er 1949 nur ein halbes Jahr zusammengelebt hat. Sie ist für seine Biographen nicht aufzufinden gewesen; die beste Behandlung des Themas findet sich wohl durch Frank Hollander in PKD Otaku #26.
Zwei Bücher über Philip K. Dick von Tessa Dick
Die vier anderen Ehefrauen von Dick sind noch aufzufinden, zwei von ihnen haben auch über ihren Ex-Mann veröffentlicht.
Zum einen ist das Tessa Dick, seine letzte Ehefrau, die verschiedene Bücher bei CreateSpace, d.h. im Selbstverlag bei Amazon, herausgebracht hat. In der Regel zähle ich Print-on-Demand nicht zu den sammelbaren Büchern, bei Tessa Dick mache ich eine Ausnahme. 
Nicht mehr alle ihrer Bücher sind noch erhältlich, aus verschiedenen Gründen. Und nicht alle Bücher haben (viel) mit ihrem Ex-Mann zu tun. Auf jeden Fall interessant und noch erhältlich sind Remembering Firebright (2009) und Firebright and the Edge of Reality (2011), von denen es offenbar verschiedene Versionen gibt - und selbst Amazon kann diese Varianten wirklich gut erklären. 
Verschiedene Briefe von Tessa Dick sind auch in der Philip K. Dick Society (PKDS) Newsletter veröffentlicht.

Samstag, 15. August 2015

Sammelbände

Eine seltene Gattung unter den deutschen Ausgaben von Philip K. Dick sind die Sammelbände. Im Gegensatz zu den Sammlungen von Geschichten von Dick oder den themenbezogenen Anthologien, die vielleicht nur eine Geschichte von Dick enthalten, sind die Sammelbände eben Sammlungen von Romanen.
Über die Jahre sind aber doch ein paar Sammelbände zusammengekommen.
Die Welten des Philip K. Dick von Bastei Lübbe von 1985 und 1996
Der erste dieser Bände ist bei Bastei 1985 erschienen: Die Welten des Philip K. Dick. 1996 erscheint dann eine zweite Auflage mit neuem Umschlagbild: Während die erste Auflage ein Bild vom lesenden Dick trägt, ist auf der zweiten Auflage eine Roboter abgebildet. Die beiden Auflagen sind daher leicht zu unterscheiden – und auch leicht erhältlich, so wie eigentlich alle dieser Sammelbände.
Ein Jahr später kommt bei Moewig als erster Band der SF Highlights Reihe Die Valis-Trilogie heraus. Dieser Band ist die recht lieblose Sammlung der drei Einzelbände Valis, Die göttliche Invasion und Die Wiedergeburt des Timothy Archer. Die drei Bände haben ihre eigene Seitenzählung, Widmung und Vorsatz des ersten Bandes sind verloren gegangen. Wenn man dann noch die deutlich sichtbaren drei Lagen unterschiedlichen Papieres bemerkt – und vielleicht ist das durch das uneinheitliche Vergilben bei meiner Ausgabe erst über die Jahre  sichtbar geworden – könnte man fast meinen, dass hier alte Bände einfach zusammengeleimt sind; tatsächlich gibt es aber gewisse Unterschiede in der Reihenfolge der Seiten, die das unwahrscheinlich machen. Elegant ist das Ergebnis trotzdem nicht. Eine der hässlichsten Ausgaben in der Sammlung.

Samstag, 8. August 2015

Comics

Das Buch zum Film "A Scanner Darkly"
A Scanner Darkly: Alles wird nicht gut – das Buch zum Film
Von den verschiedenen Comic-Adaptionen von Texten von oder aber auch über Philip K. Dick sind nur einige wenige im Deutschen angekommen. Unvermeidlich und nicht zu übersehen ist da natürlich das Buch-zum-Film A Scanner Darkly: Alles wird nicht gut, 2007 nach dem Film von Richard Linklater bei Schirmer/Mosel erschienen. Der Titel der deutschen Übersetzung des Romans ist sonst Der dunkle Schirm, der Film lief aber auch in Deutschland unter dem Titel A Scanner Darkly. Dieses Buch hat sicher gewisse literarische Ambitionen, sicher mehr als die anderen Film-Adaptionen, die es gar nicht erst ins Deutsche geschafft haben: Blade Runner von Archie Goodwin (Text) bei Marvel (1982) und Total Recall von Maggin und Lyle bei DC Comics (1990). Total Recall von Moore und Razek bei Dynamite (2012) ist übrigens eine Fortsetzung des Films vom 1990, keine Film-Adaption – und ebenfalls nicht auf Deutsch erhältlich.

Samstag, 1. August 2015

Androidenträume

Die Verfilmung von Do Androids Dream of Electric Sheep?, im Englischen oft mit dem Akronym DADoES abgekürzt, war sicher in vieler Hinsicht ein Durchbruch für Philip K. Dick und immerhin konnte er den Anfang davon noch erleben. 1981 sieht er die Rohfassung des Blade Runner als Privatvorführung und ist begeistert: Verschiedene Äusserungen zeugen davon (u. a. ein Brief an Jeff Walker, einen Verantwortlichen der Produktionsfirma, der sich vielerorts im Netz findet, u. a. hier). Dick schreibt an anderer Stelle auch, dass er seinem Verlag sein eigenes Exemplar der Erstausgabe von DADoES schicken musste, damit es neu aufgelegt werden kann und der Verlag wohl anders nicht mehr an den Text gekommen ist (offenbar ist die Doubleday-Erstausgabe gemeint).
Neu schreiben (lassen), quasi als Buch zum Film, wollte er DADoES übrigens nicht, Dick hat damit wohl viel Geld ausgeschlagen. Er hat aber das Erscheinen unter dem Kino-Titel, Blade Runner, erlaubt. Und im Buch wurde in den folgenden englischen Ausgaben das Jahr der Handlung geändert, von 1992 auf 2021; in die deutschen Übersetzungen fand diese Änderung keinen Eingang.
Deutsche Erstausgabe von Blade Runner unter dem Originaltitel
Die deutsche Erstausgabe von Träumen Roboter von elektrischen Schafen? von Philip K. Dick aus dem Jahr 1969, erschienen beim Marion von Schröder Verlag, mit englischer Broschur, heutzutage mit meist zerbröselnder Umschlagfolierung

Samstag, 25. Juli 2015

Bastei Lübbe

Ein weiterer grosser Verlag, der zahlreiche Romane von Philip K. Dick verlegt hat, ist der Bastei Verlag Gustav H. Lübbe. Zwischen 1976 und 1996 erschienen zehn Romane und ein Sammelband, teilweise in verschiedenen Ausgaben.
Die ersten drei Romane, die erschienen, waren Die Invasoren vom Ganymed (1976), Der Gott des Zorns und Kleiner Mond für Psychopathen (beide 1979). Diese drei Romane gehören sicher nicht zu den grössten Werken von Dick und sie sind alle drei nicht wieder erschienen. Die Invasoren ist wohl auch daher schwer zu kriegen, obwohl genau dieser Roman im Sammelband von Bastei noch einmal erschienen ist. Die beiden anderen Bücher sind recht gut erhältlich, wenn auch zu unterschiedlichen Preisen, Der Gott des Zorns ist dabei häufiger und günstiger zu finden. Ausserdem sind Die Invasoren vom Ganymed und Der Gott des Zorns die einzigen Arbeiten, die Dick mit anderen Autoren gemeinsam veröffentlicht hat, nämlich mit Ray Nelson und Roger Zelazny. Deus Irae, der englische Titel von Der Gott des Zorns, war dabei eine längere Angelegenheit, 1964 begonnen und erst 1976 beendet, Dick hatte vor Zelazny schon andere Autoren um Hilfe geben. The Ganymed Takeover begann auch 1964, war aber offenbar 1966 beendet und erschien 1967 als Ace Taschenbuch.
Kleiner Mond für Psychopathen war unter dem Titel Auf dem Alphamond bei Heyne geplant, ist aber (definitiv!) nie erschienen.
Philip K. Dick bei Bastei Lübbe (1)
Viermal Das Orakel vom Berge bei Bastei Lübbe …

Samstag, 18. Juli 2015

Manches ist auch Mainstream

Philip K. Dick hat neun Romane geschrieben, die allgemein dem (im Englischen so genannten) Mainstream zugerechnet werden. Mainstream bezeichnet hier alles, was nicht Science Fiction ist. Gerade am Anfang seiner Karriere hat Dick versucht, auch Mainstream zu verkaufen und  die wenig angesehene Science Fiction zu verlassen, um ein richtiger Schriftsteller zu werden. Das ist ihm nicht gelungen, zu Lebzeiten erschien nur einer seiner Mainstream-Romane, Confession of a Crap Artist. Von den neun Titel sind derzeit bereits sieben im Deutschen erschienen, nur einer in zwei unterschiedlichen Ausgaben und alle Ausgaben bei den kleinen Verlagen.
Die meisten der Mainstream-Romane, nämlich drei, sind bei der Edition Phantasia erschienen, beginnend 1985:
  • Der Mann, dessen Zähne alle exakt gleich waren (1985). Auflage: 1000
  • In Milton-Lumky-Land (1995). Auflage: 250
  • Mary und der Riese (2010). Auflage: 400
Zur (schwierigen) Verfügbarkeit dieser Ausgaben findet man mehr im Blogeintrag über Edition Phantasia.
Schon früh, 1987, ist dann der einzige Roman im Deutschen erschienen, der im Original 1975, noch zu Dicks Lebzeiten, herausgebracht wurde: Confessions of a Crap Artist. Später ist sogar eine zweite deutsche Ausgabe erschienen. Diese Zwillinge mit der romantischen Widmung und der schwierigen Übersetzung habe ich bereits beschrieben.
  • Eine Bande von Verrückten. Hamburg: Reidar (1987). 228 Seiten, gebunden
  • Eine Bande von Verrückten. Nienburg: Betzel (1993). 245 Seiten, Taschenbuch
Bei Haffmans ist dann Die kaputte Kugel (1993) als erster Band der Gesamtausgabe von Dick veröffentlich worden, wie berichtet. Ob ein so untypischer Roman ein guter Start für eine Gesamtausgabe war, muss man bezweifeln ... zumindest hat er der Reihe kein Glück gebracht.
2009 begann dann der Liebeskind Verlag in München damit, die fehlenden Romane herauszugeben, zunächst Unterwegs in einem kleinen Land München (2009), im Original Puttering About in a Small Land. Es folgte bei Liebeskind dann Stimmen der Straße (2010), im Original Voices from the Street, geschrieben bzw. bei seinem Agenten eingesandt im Juni 1952. Das Manuskript war lange verloren und erschien in den USA erst 2007 bei TOR. Leider erfüllten sich meine Hoffnungen auf weitere Romane nicht; nach dem umfangreichen Auftauchen von Remittenden zu schliessen, sind diese Ausgaben nicht wirklich gut verkauft worden – vielleicht erklärt das, warum Liebeskind die beiden fehlenden Romane nicht angeht.
Zwei Romane von Philip K. Dick bei Liebeskind
Stimmen der Strasse (2009) und Unterwegs in einem kleinen Land (2010), die beiden Beiträge zu Dicks Werk von Liebeskind

Samstag, 11. Juli 2015

DER RABE - oder: Haffmans (Teil 2)

Der Rabe, nicht von Haffmans, sondern aus
Elastolin, der Begleiter der Hexe in Hänsel und Gretel
Wie im vorigen Eintrag bereits beschrieben, hat der Haffmans Verlag verschiedene Romane von Philip K. Dick herausgebracht. Der wichtigste Beitrag des Verlags sind jedoch Sämtliche Erzählungen in zehn Bänden, die ab 1993 herausgekommen sind. Einzelne Erzählungen sind, teilweise auch schon vorher, in der Reihe DER RABE. Magazin für jede Art von Literatur publiziert. Der Rabe erscheint drei bis viermal im Jahr und die einzelnen Bände haben einen Titel, der sich auf das Thema der Ausgabe bezieht.
Die erste Geschichte von Dick, Kolonie [Colony], findet sich Band 11 vom Herbst 1985 im RABEn, der den Titel Der Reise-Rabe trägt.

Samstag, 4. Juli 2015

Unvollendetes

Der Haffmans Verlag wurde 1982 von Gerd Haffmans (und anderen) in Zürich gegründet. Zwischen 1991 und dem Konkurs 2001 erschienen dort von Philip K. Dick u. a. vier Romane in fünf Ausgaben und Sämtliche Erzählungen in zehn plus einem Band.
Ein Appetizer für den Dick Gourmet
Erinnerungen en gros von
Philip K. Dick bei Haffmans
aus dem Jahr 1991
Als erstes Buch ist 1991 Erinnerungen en gros in der Reihe HaffmansTaschenBuch erschienen. Dieser Auswahlband ist einerseits ein Appetithappen für die Erzählungen, er versucht aber natürlich auch vom Erfolg des Filmes vom Vorjahr (1990) zu profitieren, der auf der titelgebenden Kurzgeschichte basiert: Die totale ErinnerungTotal Recall, verfilmt mit Arnold Schwarzenegger. Am Ende dieses Buches wird bereits der Editionsplan unter der Überschrift Philip K. Dick im Haffmans Verlag präsentiert. Und vorne wird die zehnbändige Gesamtausgabe für Frühjahr 1992 angekündigt. Als erster Band erscheint dann erst 1993 der Band 7: Autofab.
Im gleichen Jahr kommen bei Haffmans auch zwei Romane heraus: Blade Runner und Die kaputte Kugel.
"The Broken Bubble" (of Thisbe Holt)
Die kaputte Kugel von Philip K. Dick
bei Haffmans (1993) in Übergrösse
Blade Runner ist sicher der populärste Titel von Dick mit den weltweit meisten Ausgaben, das ist auch im Deutschen so. Die kaputte Kugel ist aber eher ein Aussenseiter, wie alle Mainstream Romane von Dick. Das grössere Format setzt das Buch von den anderen Dick-Titeln bei Haffmans ab. Im Editionsplan ist Die kaputte Kugel noch als Die zerborstene Kugel der Thisbe Holt angekündigt. Thisbe ist dabei übrigens eher eine Randfigur, die Kugel ein Requisit bei ihren speziellen Auftritten – so speziell, dass es ihr misslungener Auftritt auch in Die allerneueste klassische Sau geschafft hat, im Untertitel das Handbuch der literarischen Hocherotik, erschienen als Hardcover bei Haffmans (1999) und als Taschenbuch nachgedruckt bei Diana (2002).

Samstag, 27. Juni 2015

Pabels Utopien

Nach der Terra-Reihe von Moewig und den Abenteuern im Weltenraum von Semrau gibt es noch die Utopia Zukunftsromane und Nebenreihen aus dem Erich Pabel Verlag als dritte Reihe von Science Fiction Heften, die Philip K. Dick herausgebracht haben. Bei Pabel ist kein Roman von Dick erschienen, auch keine Sammlung. Es erschienen jedoch elf Hefte, die Kurzgeschichten enthielten.
Utopia Magazin 14: Die
Frau seiner Träume
 (1958)
Motiv von Ed Emshwiller
Die erste Veröffentlichung von Dick bei Pabel ist die Kurzgeschichte Wolken vom Mars, im Original Martians Come in Clouds. Sie findet sich 1958 übertragen von R. A. Atkinson im Utopia Magazin 14 mit dem Titel Die Frau seiner Träume. Im Utopia-Magazin Galaxis-Magazin: Ein Rückblick auf die beiden ersten deutschen Science Fiction-Magazine (2004) von Dieter von Reeken ist das Ausgabedatum August angegeben. Damit wäre das nur die zweite Ausgabe von Dick in Deutschland, bereits im Juli war (laut ISFDB) bei Moewig in Galaxis 5 Die Verteidiger [The Defenders] erschienen. Dicks erster Roman, Geheimprojekt Venus, im Original The World Jones Made, ist wohl bei Semrau erst im September des Jahres erschienen ist.
Nun kann auch ein „August“-Heft bereits vor einer Ausgabe vom Juli am Kiosk liegen … welches der beiden Hefte nun wirklich zuerst da war, lässt sich für mich schwer sagen. Es gibt im Umfeld der Heftromane zahlreiche Kataloge und Verzeichnisse, in denen diese Details versteckt sein sollten, ich konnte sie letztlich nicht endgültig ermitteln, obwohl die die Antwort auf die Frage nach der Ersten schon interessant wäre.
Das Utopia Magazin war eine Nebenserie der Zukunftsromane und erschien in 26 Ausgaben zwischen 1955 und 1959. Es war eine ambitioniertere Serie, die nicht nur Kurzgeschichten avisierter amerikanischer Autoren, sondern auch Artikel, Rezensionen und eine Story des Lesers enthielt. Enthalten war auch die Science Fiction Check List, bei der man die enthaltenen Geschichten bewerten konnte; die Bewertung für Band 14 sollte in Band 16 erscheinen, leider habe ich sie nicht vorliegen. Die Serie setzte sich letztlich nicht wirklich durch.
Science Fiction Cocktail 1-3 (1965) mit insgesamt fünf Kurzgeschichten von Dick mit Umschlagbildern von Theo Thomas (Band 1) und Rudolf Sieber-Lonati (Band 2 und 3)
Die Utopia Zukunftsromane erschienen in stattlichen 596 Ausgaben von 1953 bis 1968, als auch bei Moewig die (ursprüngliche) Terra-Reihe eingestellt wurde. Zehn Ausgaben enthielten eine Kurzgeschichte von Dick, davon sind neun 1965 erschienen, ein Nachzügler im folgenden Jahr.
  • Band 424: Die steinernen Tränen (1965)
  • Band 427: Fort mit dem Alten (1965)
  • Band 430: Der Massenmensch (1965)
  • Band 432: Eiland des Todes (1965)
  • Band 435: Science Fiction Cocktail Band 1 (1965)
  • Band 436: Science Fiction Cocktail Band 2 (1965)
  • Band 437: Science Fiction Cocktail Band 3 (1965)
  • Band 456: Das kosmische Rad (1965)
  • Band 461: Die Schreckenswaffe (1965)
  • Band 474: Sieben aus Raum und Zeit (1966)
Acht Teufelseier (1976) mit einer
Kurzgeschichte von Dick, die letzte
Veröffentlichung von Pabel mit einem
Beitrag von Philip K. Dick
Im Dezember 1976, Pabel gehörte schon zum Bauer Verlag, erschien in der Reihe Vampir Taschenbuch als Band 42 die Anthologie Acht Teufelseier, mit einer weitere Kurzgeschichte von Dick: In der Gewalt der Flammenwesen, im Original Upon the Dull Earth, die bereits im Utopia Zukunftsroman Die Schreckenswaffe, Band 461 erschienen war. Die Originalausgabe erschien 1974 unter dem Titel The 2nd Mayflower Book of Black Magic Stories, allerdings mit fünf weiteren Geschichten, die wohl der Normierung der Reihe auf 145 Seiten weichen mussten. Eine der Geschichten, die es nicht in die deutsche Ausgabe geschafft haben, war (immerhin) The Violinist (1910) von Aleister Crowley. Ein wenig kurios ist es wohl auch, dass dieses Taschenbuch im Jahre 1976 ohne ISBN erschienen ist.
Die Zeit von Dick bei Pabel war damit vorbei.
Die bibliographischen Details finden sich auf der Seite zu Pabel.
Der Web-Tipp heute ist die Seite von Dieter von Reeken, der sich professionell mit u. a. SF-Heftroman-Serien beschäftigt hat. Man findet dort (mittlerweile) online keine umfassenden Informationen zu den Heften mehr, aber ein umfangreiches Angebot von Büchern aus dem näheren und weiteren Umfeld der frühen Science Fiction.

Samstag, 20. Juni 2015

Vor dem Anfang in der Heftzeit

Die ersten Veröffentlichungen von Philip K. Dick und damit die erste Spur, die sich von Dick überhaupt in Deutschland finden lässt, zumindest von seinen Romanen, sind die Übersetzungen seiner ersten beiden veröffentlichten Romane. Es handelt sich um Griff nach der Sonne, im Original Solar Lottery (1955 bei Ace Books erschienen) und Geheimprojekt Venus, im Englischen The World Jones Made (1956 ebenfalls Ace).
Heftromane aus dem Semrau Verlag 1958 und 1959
Griff nach der Sonne und Geheimprojekt Venus von Philip K. Dick in der Reihe Abenteuer im Weltenraum als Heftromane im Semrau Verlag, im Jahre 1958 die ersten Veröffentlichungen von Philip K. Dick auf Deutsch (und auch die ersten überhaupt in irgend eine Sprache übersetzen Romane von Dick überhaupt)

Samstag, 13. Juni 2015

Moewig in Blau

Philip K. Dick war im Arthur Moewig Verlag bereits ab 1963 in der Terra-Heftromanreihe mit verschiedenen Romanen und Kurzgeschichtensammlungen vertreten. Zwischen 1981 und 1987 sind dann dort 16 weitere Bücher von Dick in verschiedenen Reihen erschienen.
Drei mal Philip K. Dick bei Moewig: Der heimliche Rebell,
die Sammlung Der goldene Mann und Radio freies Albemuth
Im Bereich der Science Fiction gab es bei Moewig im Laufe der Jahre einige Reihen, die umfangreichste war sicher Moewig Science Fiction mit den bekannten blauen Einbänden und bunten Titelbildern. Als erste erscheinen hier 1981 zwei Romane und eine Kurzgeschichtensammlung. Die beiden Romane Warte auf das letzte Jahr und Der heimliche Rebell sind jeweils deutsche Erstausgaben, wie fast alle Romane, die von Dick bei Moewig herausgebracht werden. Der heimliche Rebell ist nicht nur eine Erstausgabe, sondern bleibt auch die einzige deutsche Ausgabe, er ist später nicht noch einmal erschienen – ein Schicksal, das es mit einigen anderen Werken von Dick teilt, nicht nur bei Moewig. Weiterhin ist 1981 noch die umfassende Sammlung Eine Handvoll Dunkelheit erschienen. In der Folge erscheinen:

Samstag, 6. Juni 2015

Terra@Moewig

Terra Romanhefte mit Kurzgeschichten von Philip K. Dick
Der Arthur Moewig Verlag hat in Deutschland  sehr früh und in grösstem Umfang Bücher von Philip K. Dick herausgegeben – wobei man die Bezeichnung Bücher hier nicht ganz wörtlich nehmen darf. Nach Semraus Abenteuer im Weltenraum und der bei Pabel erscheinenden Utopia-Reihe hat Moewig in den Jahren 1963-1965 Romane und Geschichten von Dick in Heftform herausgegeben. Bei Moewig hiess diese Reihe Terra Utopische Romane und es sind drei Romane und drei Anthologien von Dick erschienen.

Samstag, 30. Mai 2015

Auswechselspieler

Die Bücher, die am längsten in meiner Sammlung sind, sind meist im schlechtesten Zustand. Das liegt weniger daran, dass sie es bei mir nicht gut hatten, sie waren schon bei der Ankunft in schlechtem Zustand. Anfänglich habe ich mir um den Zustand der Bücher wenig Gedanken gemacht, ich wollte sie einfach lesen und Dick vielleicht vollständig bekommen. Ausserdem musste man froh sein, die Bücher überhaupt auf einem Flohmarkt oder in einem SF-Antiquariat zu finden, egal in welchem Zustand.
Die Ansprüche, die Möglichkeiten und das Angebot sind über die Jahre erheblich gestiegen und da sich – zumindest im deutschen Teil der Sammlung – sonst wenig tut, nutze ich hin- und wieder die Möglichkeit einige Bücher auszutauschen. Dazu sollte man in seinem Katalog den Zustand jedes Buches (selbst-)kritisch erfassen.
Ich finde schöne, neue Bücher in perfektem Zustand schön, muss aber nicht jedes einzelne Buch in solchem Zustand haben. Es geht schliesslich um Dick, den Autoren, dessen Erstausgaben (meist) als Taschenbücher herausgekommen sind! Stören tun mich aber schlimme Schäden, wie grössere Flecken und beschädigte Seiten. Und ich mag keine Remittenden. Den Stempel Mängelexemplar und die schwarzen, grünen oder roten Striche … versuche ich aus meiner Sammlung loszuwerden. Das ist allerdings schwerer, als gedacht. Abgesehen davon, dass bei Amateur-Anbietern die Zustandsbeschreibung häufig unzuverlässig ist – gut heisst da vielleicht nur, dass noch alle Seiten da sind – wird ein Remittenden-Stempel meist unterschlagen. Für ein Leseexemplar spielt das ja auch keine Rolle … für den Sammler entwertet es das Buch aber eben fast vollständig, zumal die einfachen Taschenbücher. Wenn die Angabe keine Remittende fehlt, sollte daher ruhig nachfragen – oder beim Profi kaufen, wobei auch das keine Garantie ist. So meide ich den hässlichen Hund jetzt vollständig; es scheint dort offenbar auch zur Praxis zu gehören, die Schutzumschläge zu entfernen – mir ist das dort zweimal (von zweimal) passiert und auch die Taschenbücher waren in schlechtem Zustand, obwohl als gut angegeben. Nun ja, man lernt dazu. Bei teureren Käufen sollte man vielleicht auch mal nachfragen (das geht beim Hund aber erst recht nicht).
Links alt, rechts neu und ungestempelt in der Sammlung.
Ganz aktuell habe ich jetzt die Möglichkeit genutzt und ein Konvolut von acht Büchern gekauft, mit denen ich sechs der häufig als Remittenden auftauchenden blauen Moewig-Bände austauschen konnte. Konvolute sind unattraktiv, weil man oft viel mitkaufen muss, das man nicht will. Wenn man aber viel davon brauchen kann, sind sie oft eine gute Möglichkeit, da sie häufig (in der Summe) verhältnismässig preisgünstig und die Versandkosten pro Buch günstig sind. Und der auch bei mir sonst ausgeprägte Widerwillen Bücher mitzukaufen, die man nicht will, führt dazu, dass Konvolute liegen bleiben – ich habe so schon öfter spannende Exemplare günstig erworben.

Samstag, 23. Mai 2015

Phantastisches in der Sammlung

Philip K. Dick bei der Edition Phantasia: Drei Romane, zwei Bände mit Essays und Briefen, ein Kinderbuch und ein Interview-Band - und dazu K. W. Jeters Roman Dr. Adder mit einem Nachwort von Dick

Samstag, 16. Mai 2015

Suhrkamp und Insel

Nach dem Goldmann Verlag war der Insel Verlag der nächste grössere Verlag, der Dick in Deutschland herausgebracht hat. Dies war sicher das Verdienst von Franz Rottensteiner, der von 1971 bis 1975 in der Insel-Reihe Phantastische Wirklichkeit  Science Fiction der Welt ausser Dick noch viele andere grosse Autoren herausgebracht hat, so auch Stanislaw Lem. Franz Rottensteiner hat dann für Insel auch gleich zwei der grossen Romane von Dick ausgewählt: Die Drei Stigmata des Palmer Eldritch und Marsianischer Zeitsturz. Bei Insel hiessen diese aber, in der deutschen Erstausgabe, LSD-Astronauten und Mozart für Marsianer. Wenn man Mozart auch akzeptieren kann, schliesslich spielt eine Aufnahme von Mozart im Buch eine Rolle, so ist LSD-Astronauten schwer zu verschmerzen. Heyne hat daher auch später den eng am englischen Original angelehnten Titel Die drei Stigmata des Palmer Eldritch gewählt und damit sicher besser gelegen.
Mozart für Marsianer (1973) und LSD-Astronauten (1971)
Mozart für Marsianer von 1973 und LSD-Astronauten von 1971 als Hardcover Ausgaben im Insel Verlag